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Wer sich, wie wir, mit der weltweiten Tiny-Bewegung beschäftigt, mit der Konzentration auf das Sinnvolle und Nachhaltige sowie Reduktion auf das Wesentliche, der oder die nimmt neue Angebote, wie das von der Tiny Farms UG, schnell und begeistert wahr. So freut uns, dass wir mit den beiden Gründern der Tiny Farms UG in Berlin ein kleines Interview zu ihrem Geschäftskonzept führen konnten.
«Einerseits bieten wir Menschen mit Interesse an Gärtnerei und Landwirtschaft eine niederschwellige Möglichkeit, in den Erwerbs-Gemüsebau einzusteigen. Wir gehen also einen Schritt weiter als das Urban Farming und bieten ein Modell, mit dem sich auch ein Einkommen erwirtschaften lässt. Dafür entwickeln wir seit diesem Frühjahr auf unserer ersten Tiny Farm 60 Kilometer östlich von Berlin den Prototypen einer Mikrofarm für Quer- und Neueinsteiger. Außerdem arbeiten wir an einer Planungssoftware, die viele Mikrofarmen zu einer virtuellen Großfarm zusammenschließt. So können wir trotz sehr kleiner Betriebsgrößen große Mengen an bioregionalem Gemüse anbieten.»
«Der Name „Tiny Farms“ ist unser Programm: Wie die Tiny-House-Bewegung durch die konsequente Reduktion auf das Notwendige und die Optimierung der Raumnutzung enorme Kostensenkungen beim Wohnraum realisiert, so setzt Tiny Farms auf Kostenreduktion und Flexibilisierung durch die radikale Minimierung von Flächenbedarf, Investitionen und Ressourceneinsatz. Mit diesem Ansatz wollen wir die Hürden für Neueinsteiger in der Landwirtschaft senken und die Gründung neuer Betriebe fördern. Mit unserem biointensivem Anbau entwickeln wir auf nur 0,5 ha einen tragfähigen Betrieb. Mit einem light-tech Ansatz minimieren wir Investitionskosten und benötigen kaum fossile Treibstoffe, arbeiten äußerst bodenschonend und mit hoher Flächeneffizienz.»
«Heute kommen unter 10 Prozent des Bio-Gemüses in Berlin aus der Region. Das wollen wir ändern, indem wir die Gründung neuer Bio-Betriebe fördern und ein System anbieten, das den Bio-Gemüsebau für Neugründer attraktiv macht. Unser Impact ist neben der Steigerung der Bioproduktion ein Beitrag zu einer resilienten und vielfältigen Agrarstruktur, was gerade in Brandenburg wichtig ist, wo viele Betriebe weit über 1000 Hektar groß sind und es an kleinstrukturierten Betrieben mangelt.»
«Wir arbeiten nachfrageorientiert. Das heißt, wir bauen nur an, wofür auch eine Nachfrage da ist. Und so ist auch unsere Geschäftsidee entstanden. Während Berlin die Weichen für eine Ernährungswende mit deutlich mehr Bioprodukten stellt, kommt fast nichts davon aus der Region. Der Bedarf ist da, wird aber nicht gedeckt. Das wollten wir ändern und haben daher ein Betriebskonzept entwickelt, dass die drei wichtigsten Hindernisse einer bioregionalen Produktion angeht: Mangel an Land, Mangel an Fachkräften und Mangel an funktionierenden Wertschöpfungsketten. Unsere Antwort darauf lautet: Biointensiver Anbau mit möglichst wenig Flächenbedarf, Öffnung für Quereinsteiger und Aufbau einer eigenen Wertschöpfungskette.»
«Das positive Feedback für unseren Ansatz zeigt uns: Es gibt einen echten Bedarf für das, was wir machen. Vor kurzem erreichte uns eine Anfrage aus der Schweiz, ob wir finanzielle Unterstützung für unser Projekt brauchen könnten. So etwas motiviert weit über die sehr willkommene finanzielle Hilfe hinaus.»
Tiny Farms UG (haftungsbeschränkt), Berlin
Interview © Autorenduo Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla für www.tinystartup.ch
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Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla
»Weil aus den kleinsten Start-ups, Grosses entstehen kann!«
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