Interview mit Bea Petri über ihr Start-up «schönes zum wohnfühlen»


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Bea Petri in ihrem «schönes zum wohnfühlen» © Bea Petri
Bea Petri in ihrem «schönes zum wohnfühlen» © Bea Petri

Bea Petri, Multitalent und engagierte Unternehmerin, machte sich 1991 mit Cinemask, einer Agentur für Maskenbildner:innen selbstständig. Es folgte 2003 die Gründung der ersten Schminkbar in Zürich, einem Hybridkonzept, zwischen Beauty-Oase, Shop und Bargenüssen. Es sollten weitere sechs Standorte hinzukommen, bis sie 2016, mit 61 Jahren, die Nachfolgelösung einläutete. Nebst dem, dass sie Gründerin und Präsidentin des Fördervereins Nas Mode ist, der sich für junge Frauen in Burkina Faso engagiert, bleibt ihre unternehmerische Motivation ungebrochen. So hat sie 2018 das Tiny Start-up «schönes zum wohnfühlen» gegründet und 2020 mit dem «wohnbeizli» ergänzt. Wir kennen Bea jetzt seit fast neun Jahren und sind immer wieder begeistert von ihrem Ideenreichtum, der sich in spannenden Konzepten ausdrückt. Mal sehen, was als Nächstes kommt…

Was ist das Besondere an deinem Tiny Start-up?

Bea Petri mit Möbeln und Accessoires aus Marokko, Bali und Burkina Faso © Bea Petri
Bea Petri mit Möbeln und Accessoires aus Marokko, Bali und Burkina Faso © Bea Petri

Bei der Idee und Umsetzung von «schönes zum wohnfühlen» ging es mir in erster Linie darum, den Menschen in Marokko, Bali und Burkina Faso Arbeit zu geben. Ich mache meine Einkäufe für  den Laden nicht auf Messen, sondern gehe 

persönlich zu den Handwerkern und ihren Familien, schaue mir ihre tollen Arbeiten an und kaufe ihnen diese zu fairen Preisen ab. Damit wird der 

undurchsichtige Zwischenhandel ausgeschaltet. 

Dazu kommen die Produkte aus meiner Schule «Nas Mode» in Burkina Faso. Vor Ort kaufe ich attraktive Stoffe auf den heimischen Märkten  und lasse Taschen, Kissenanzüge, Schlüssel-anhänger, Brillenetuis und andere Produkte her-stellen, die wir gemeinsam entwickelt haben. 

Die Bezahlung geht direkt an Nas Mode oder an junge Frauen, die ihre Ausbildung bei Nas Mode

gemacht haben und nun selbstständig sind.

Daraus ergeben sich kleine Kreisläufe, die garan-tieren, dass das Geld dort ankommt, wo die grösste Arbeit geleistet wird. Ausserdem ermöglichen die 

direkten Wege günstige Verkaufspreise, was meinenKundinnen und Kunden zugutekommt. 

«schönes zum wohnfühlen» © Bea Petri
«schönes zum wohnfühlen» © Bea Petri

Wie bist du zu deiner Geschäftsidee gekommen?

«schönes zum wohnfühlen» © Bea Petri
«schönes zum wohnfühlen» © Bea Petri

Durch meine vielen Reisen und das langjährige 

Engagement in Afrika. Ich will, dass es den Menschen, die ich meine Freunde nenne, gut geht. 

Und da ich persönlich vor Ort bin, weiss ich genau, woran es ihnen am meisten fehlt. Durch meine 

Einkäufe ermögliche ich vielen Familien ein besseres Einkommen und grössere Chancen  für ihre Kinder. Auch beim ‚wohnbeizli‘ verfolge ich die gleiche Idee. Die Gäste können viele Möbel  und Accessoires im ‚wohnbeizli‘ direkt kaufen. Serviert werden nur Getränke und Häppchen aus der Region und von Hofläden, womit auch hier die 

Kreisläufe kurz und überschaubar sind. Ausserdem bürgt es für Qualität und es ist sehr sympathisch, 

wenn man mit den Produzenten freundschaftlich verbunden ist. 

Welche Auswirkung hat Corona auf dein Business?

Leider kann ich nicht reisen und die Länder meiner Freundinnen und Freunde besuchen. Dank WhatsApp können wir aber trotzdem sehr schnell kommunizieren und sogar Bilder über Produkte austauschen. Am wichtigsten ist bei dieser Art des Einkaufs das gegenseitige Vertrauen, auf das ich dank meinen lang-jährigen Beziehungen zählen kann. Bis jetzt funktioniert das gut und auch die finanziellen Abwicklungen sind dank internationalen Banktransfers und Western Union bestens etabliert. Corona hat also den Handel nicht  völlig unterbrochen, aber mir fehlen die persönlichen Kontakte und die Shutdowns legen natürlich auch  mein Ladengeschäft und das Beizli lahm. 

«schönes zum wohnfühlen» © Bea Petri
«schönes zum wohnfühlen» © Bea Petri

Was macht dich an deiner Selbstständigkeit glücklich?

Ich kann tun, wozu ich Lust und woran ich Freude habe. Das empfinde ich als riesengrosses Glück, es gibt mir Energie und ich bin eigentlich immer voller Tatendrang. Und deshalb fehlt mir sogar die Zeit, um über mein

Pensionsalter nachzudenken ... 

Porträt Bea Petri © Bea Petri
Porträt Bea Petri © Bea Petri

Interview © Autorenduo Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla für www.tinystartup.ch